(openPR) Bundesweit haben 2008 1.198* Menschen nach ihrem Tod ihre Organe für schwer kranke Patienten gespendet. Das sind 8,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt konnten in Deutschland im letzten Jahr 4.050* Transplantationen vorgenommen werden, in 2007 waren es noch 4.251. Viele Beteiligte fordern daraufhin neue gesetzliche Regelungen und rufen nach der Politik. Obwohl das vorliegende Transplantationsgesetz ausreichend die Organspende regelt – es müsste nur endlich entschieden umgesetzt und eingehalten werden.
Die wenig erfolgreiche Arbeit der Akteure soll offensichtlich verdeckt werden. Der Bundesverband Niere e.V. weist seit langem auf die Missstände im deutschen System der Organspenden hin und sieht sich in seine Auffassungen durch die aktuelle Situation leider bestätigt.
1. Die offensichtlichen Mängel in der Organisation der Organspende müssen behoben werden.
Wir fordern effektive Strukturen im Organspendesystem die nur erreicht werden können, wenn es gut ausgebildete und motivierte Transplantationsbeauftragte in den Krankenhäusern gibt. Die Einbindung in die Struktur der Krankenhäuser muss der Wichtigkeit dieser Aufgabe entsprechen.
Die bundesweite Koordinierungsstelle Organspende (DSO) muss mit einer dezentralen Struktur den regionalen Ausprägungen und landestypischen Eigenheiten Rechnung tragen.
2. Die Organspende muss ausreichend finanziert sein.
Mit dem derzeitigen System der unzureichenden Finanzierung können die Krankenhäuser dem Wunsch nach Organspenden nicht entsprechen. Vielmehr gilt: “Wenn ich nichts mache – macht es nichts“ Dies ist kein Anreiz für sondern gegen die Organspende und ein bitteres Armutszeugnis für Deutschland.
3. Die Organspendeerklärung muss im Original auf der kommenden elektronischen Gesundheitskarte stehen.
Wir haben die Integrierung der elektronischen und originären Organspendeerklärung in die Gesundheitskarte / Patientenkarte vorgeschlagen. Damit wird der Selbstbestimmung der Menschen in unserer Gesellschaft Rechnung getragen und die Verantwortung für die Organspende nicht den Angehörigen in schwerster Stunde zugemutet. Die Bundesländer können die Krankenhäuser prüfen und die Entnahmezahlen mit den vorliegenden Organspendeerklärungen abgleichen. Zudem bietet die Ausgabe der elektronischen Gesundheitskarte die Erfolg versprechende Chance für eine Informationskampagne mit dem Ziel, dass viele Menschen eine Erklärung zur Organspende auf ihrer elektronischen Gesundheitskarte abgeben.
4. Das Ergebnis der Organtransplantation muss durch einen qualifizierten Bericht dokumentiert werden.
Nur durch die seriöse Aufarbeitung der Transplantationsergebnisse können Rückschlüsse auf die Qualität des gesamten Bereichs geschlossen werden. Ebenso ist der Bericht für eine seriöse Darstellung des Zustandes der Transplantationsmedizin unerlässlich und kann auch Verbesserungspotenziale aufzeigen.
Wir fordern die im Bereich der Organspende tätigen Menschen, Organisationen und Institutionen auf, alle Anstrengungen zu unternehmen, die Organspendezahlen zu steigern. Bundesweit sterben zurzeit täglich 33 Menschen die sich in Nierenersatztherapien befinden – 4-5 davon auf der Warteliste zur Organtransplantation. Der Bundesvorsitzende Peter Gilmer findet hierzu klare Worte: „Dies ist nicht hinnehmbar und eine Schande für unsere Gesellschaft.“
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* Alle Zahlen aus dem Jahr 2008 sind vorläufige Zahlen (Quelle: DSO)